Arbeitsplatzmobilität

Arbeitsplatzmobilität bei Naturwissenschaftlich, technischem F&E Personal.

Bibliographische Daten

Sybille Reidl, Nicole Schaffer, Franziska Marbler
Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 97 Seiten

Inhaltsbeschreibung

Die Arbeitsplatzmobilität der österreichischen F&E-Beschäftigten entspricht in etwa dem europäischen Durchschnitt, die ForscherInnen waren im Zeitraum von 1995 bis 2009 durchschnittlich bei drei Dienstgebern beschäftigt. Geschlechtsspezifische Unterschiede sind vor allem in der Inanspruchnahme von Karenzzeiten zu beobachten, die größten Unterschiede machen die Generationen aus: Ältere Personen weisen einen stabileren Beschäftigungsverlauf auf und wechseln seltener die Branche als jüngere Beschäftigte.

Deutlich wird in den Hauptverbandsdaten, dass sich Mobilität in Österreich finanziell nicht auszahlt: Beschäftigte, die im untersuchten Zeitraum durchgängig für einen Dienstgeber tätig waren, können mit dem höchsten Einkommen rechnen. Unterbrechungen der Erwerbskarriere wirken sich besonders negativ auf die Einkommensentwicklung aus.

Österreich weist im internationalen Vergleich eine unterdurchschnittliche internationale Mobilität in F&E auf. In den qualitativen Interviews mit F&E - Beschäftigten wird dies etwas relativiert, da Beschäftigte in Unternehmen mit internationalen Standorten unternehmensintern Auslandstätigkeiten nachgehen, die in den Hauptverbandsdaten nicht aufscheinen müssen. mobilitätshemmend wirken Unabkömmlichkeit in Unternehmen, mangelnde Sprachkenntnisse sowie Familie und Vereinbarkeitsprobleme, wobei die Zusammenführung von Familien und Partnerschaften wiederum Mobilität auslöst.

Je nach Karrierephase lassen sich in frühen, mittleren und spaten Stationen einer Berufslaufbahn spezifische mobilitätsauslosende und hemmende Faktoren ausmachen. Während z.B. in der mobilen frühen Karrierephase der intersektorale Wechsel von Universitäten in die angewandte Forschung prägend ist, wird das Mobilitätsverhalten in der mittleren Karrierephase von Familiengründungen beeinflusst. In der späten Karrierephase steht das Sicherheitsdenken häufig aufkommenden Mobilitätsgedanken entgegen.

Vorteile der intersektoralen Mobilität, dem Wechsel zwischen Hochschulsektor und außeruniversitärer bzw. industrieller Forschung, werden von Unternehmensseite vor allem in einer Kooperation mit der Grundlagenforschung gesehen. Kooperationen wie Kompetenzzentren und Spin-offs werden positiv bewertet, individueller Mobilität hingegen stehen unterschiedliche Gehaltssysteme, Organisations-und Arbeitskulturen, Qualifikationen sowie Vorurteile im Weg.

Während die Bedeutung von Mobilität für F&E in Hinsicht auf den Transfer von Hochqualifizierten, von Wissen und auf den Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit hoch eingeschätzt wird, hat Mobilität für ForscherInnen nicht nur positive Hintergründe und stellt diese vor große Herausforderungen. So wechseln auffällig viele Frauen auf Grund von Unzufriedenheit mit Führungsstil und Arbeitskultur den Arbeitgeber. Eine andere Herausforderung in diesem Zusammenhang stellt das Altern in der Forschung dar.

Handlungsbedarf wird in der Unterstützung der Nachwuchskräfte in ihrer Mobilität, im intersektoralen Kompetenzaufbau, in der Verbesserung von Work-Life-Balance und Umsetzung von Diversity-Management verortet.

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