Wasserleben

Wimpertierchen und Plattwürmer als Bioindikatoren für die Gewässergüte

Kurzbeschreibung

Im Projekt "Wasserleben" wurde die ökologische Beschaffenheit des Mond- und Attersees durch zwei Bioindikatoren - Wimpertierchen (Ciliaten) und Plattwürmer - sowie ein Vergleich der beiden Seen auf Niveau der Zeigergruppen erhoben.

Dazu wurden Experimente zum Thema Wasser durchgeführt, in Exkursionen wichtiges Wissen zur Thematik Wasserqualität und Gewässergüte erarbeitet sowie ein Lernspiel und eine Wissensplattform entwickelt. Beteiligt an diesem Projekt waren sowohl Kindergartenkinder und SchülerInnen, darunter Jugendliche mit Migrationshintergrund, als auch wissenschaftliche ExpertInnen sowie Kooperationsfirmen und PädagogInnen.

Hintergrund & Ausgangslage

Bisher war die Verwendung von Mikroorganismen, wie Wimpertierchen und Plattwürmer, als Indikatororganismen für den Funktionszustand von Kläranlagen und die Beurteilung der Gewässergüte nicht gängig, und deren Artenvielfalt am Mond- und Attersee unbekannt. SpezialistInnen für Wimpertierchen und Plattwürmer analysierten im Projekt "Wasserleben" gemeinsam mit Kindern verschiedener Alterstufen diese beiden Tiergruppen als Zeigerarten für Gewässergüte.

In diesem Projekt standen in speziellen Projektteilen jene Kinder und Jugendlichen im Vordergrund, die durch ihren Migrationshintergrund manchmal an den Rand der Schulgemeinschaft gedrängt werden.

Aktivitäten & Ergebnisse

Zu Beginn des Projekts wurden allgemeinge Grundlagen zur Gewässergüte und Wasserqualität erarbeitet. Daraus wurde ein Experimentekatalog zum Thema Wasser-Abwasser-Wasserreinigung entwickelt und gemeinsam mit Kooperationsunternehmen in Experimentiertagen getestet. Die SchülerInnen lernten dabei technische Möglichkeiten der Wasserreinigung sowie Wege des Wassers von der Quelle bis zur Kläranlage kennen. Bei Exkursionen erhielten sie Informationen zur Energiegewinnung aus Abwasser.

Zur Übersicht der Biodiversität von Ciliaten und Plattwürmern in den beiden untersuchten Seen wurden diese Tierchen gesammelt und es wurde zwischen den Probenahmestandorten verglichen. Dabei konnte anhand der gefundenen Arten der Gewässergüteindex bestimmt und der ökologische Zustand der beiden Seen verglichen werden.

Anschließend wurde eine Projektplattform mit Forschungsblog entwickelt. In diese pflegten die Kinder und Jugendlichen die erarbeiteten Ergebnisse selbstständig ein. Von SchülerInnen mit Migrationshintergrund wurde ein Videofilm erstellt.

Highlights & Herausforderungen

In diesem Projekt wurde besonders auf die Inklusion von SchülerInnen mit Beeinträchtigungen (Lernschwäche, Probleme mit sozialer Kompetenz, ADHS, Autismus, geistige Beeinträchtigung) geachtet. Bei der Bearbeitung des Themas Wasserreinigung und Wasseraufbereitung wurde den Kindern und Jugendlichen die dafür erforderliche Technik nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch nähergebracht.

Das im Projekt erstellte computerbasierte Lernspiel "Ciliatenjagd" ist von Kindern und Jugendlichen sehr gut anwendbar. Der von den SchülerInnen mit Migrationshintergrund erstellte Videofilm ist technisch anspruchsvoll und inhaltlich zugeschnitten: So wurde zum Beispiel mit einer Drohne aus der Luft gefilmt, wie durch Bauarbeiten an einem der Seezuflüsse Material in den See geschwemmt wird. Das Projekt "Wasserleben" erhielt 2017 in der Kategorie "WasserpreisGemeinde" den NEPTUN Wasserpreis OÖ.

Verwertung & Dissemination

Einzelne Ergebnisse sowie das Projekt in seiner Gesamtheit wurden in Print- und Onlinemedien sowie auf Social Media Plattformen, wie zum Beispiel Facebook, publiziert. Wichtiger Disseminationskanal war der mündliche Austausch bzw. die mündliche Informationsweitergabe in den Schulen und Kindergärten.

Es wurde eine Abschlussveranstaltung abgehalten, die von einem breiten Publikum (VertreterInnen aus Politik, Wirtschaft und Bildung) besucht war. Dabei ergab sich für SchülerInnen die Möglichkeit, mit Bildungseinrichtungen und Betrieben zu netzwerken. Weiters zeigten sich andere Schulen und Einrichtungen an den Ergebnissen interessiert und wollen diese, zum Beispiel in schulischen Aktionswochen oder beim Girls-Day, verwenden.

Weiterführende Aktivitäten - Nachhaltigkeit

Die im Projekt angekauften Materialien und Unterlagen werden einerseits in den teilnehmenden Kindergärten und Schulen zur Wiederholung bzw. Fortführung von wasserbezogenen Lern- und Unterrichtsinhalten verwendet.

Andererseits kommen sie für die interessierte Öffentlichkeit sowie für Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche (Junge Uni 2017+, Aktionstag Junge Uni 2017+, WasserforscherInnen- und EntdeckerInnenwoche 2017+, Lange Nacht der Forschung 2018+, Exkursionen mit SchülerInnen, Führungen am Forschungsinstitut, etc.) zum Einsatz.

Die Projekt-Website steht für weitere fünf Jahre zur Verfügung. Die darauf bereitgestellten Inhalte können von pädagogischen Einrichtungen und anderen interessierten NutzerInnen verwendet werden. Die im Projekt entwickelten Wasserlabor-Stationen stehen für andere Schulen und Einrichtungen zur Verfügung.

PädagogInnen der beteiligten Schulen sind an der Teilnahme an etwaigen Folgeprojekten interessiert. SchülerInnen konnten durch das Projekt entstandene Kontakte konkret nutzen, so zum Beispiel für ein Praktikum beim Forschungsinstitut für Limnologie, Mondsee.

Zusammenfassung & Fazit

Im Projekt waren mehr als 780 Kinder und Jugendliche an Forschungs- und Experimentiertagen, an Exkursionen sowie in Kooperationsprojekten beteiligt. Dabei lernten die Kinder und Jugendlichen das Element "Wasser" von der Quelle bis zum Trink- und Abwasser kennen.

Darüber hinaus erhielten sie Informationen über Berufsbilder und mögliche Karriereoptionen. Weiters wurde explizit auf die Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund und benachteiligten Jugendlichen gesetzt. In allen Projektphasen wurde auf eine alters- und gendergerechte Information bzw. Vermittlung von Inhalten geachtet.

Projektbeteiligte

Projektleitung

Universität Innsbruck, Forschungsinstitut für Limnologie, Mondsee

Projekt- und KooperationspartnerInnen

  • Technologiezentrum Mondseeland GmbH
  • Sternpunkt Internetideen OG
  • BWT AG
  • Universität Innsbruck, Forschungsinstitut für Limnologie, Mondsee
  • Kindergarten Tiefgraben/St. Lorenz
  • Kindergarten Mondsee
  • Volksschule Tiefgraben/St. Lorenz
  • Volksschule Mondsee
  • Volksschule Unterach
  • Sport Mittelschule Mondsee
  • UNESCO Neue Mittelschule Mondsee
  • Pädagogisches Zentrum Mondsee
  • MultiAugustinum

Kontaktadresse

Universität Innsbruck - Forschungsinstitut für Limnologie, Mondsee
Dr. Sabine Wanzenböck
Tel.: +43 (512) 507 502 39
E-Mail: sabine.wanzenboeck@uibk.ac.at