Was geht ab?

Ein Projekt zur interdisziplinären Förderung von aktiver, selbstbestimmter und sicherer Mobilität von SchülerInnen

Kurzbeschreibung

Das Projekt "Was geht ab?" untersuchte die Gestaltung des Verkehrssystems im urbanen Schulumfeld aus der Perspektive der umweltfreundlichen, aktiven und sicheren Mobilität. Darin waren multimethodische Aktivitäten und Kampagnen für die nachhaltige Mobilität aller SchülerInnen, Eltern und Mitglieder des Lehrkörpers integriert.

Den SchülerInnen wurden die eigenen, individuellen Bedürfnisse sowie die von mobilitätsbeeinträchtigten Personengruppen im Sinne einer inklusiven Mobilität in Form von Experimenten vermittelt. SchülerInnen lernten, das Thema "Mobilität" breit und fächerübergreifend im Kontext von Umwelt, Gesundheit, Psychologie und Technik zu begreifen.

Neben der Entwicklung einer schulspezifischen Mobilitätsstrategie war die digitale, interaktive Karte "Was geht ab?" zur Visualisierung raumbezogener Themen ein zentrales Ergebnis.

Hintergrund & Ausgangslage

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Motorisierung, aktueller Entwicklungen mangelnder Bewegung junger Menschen und des Wissens um frühzeitige Prägung des Verhaltens wurde das Projekt „Was geht ab?" von der Idee geleitet, SchülerInnen zu einem nachhaltigen und gesundheits­fördernden Mobilitätsverhalten zu motivieren.

Neben der frühzeitigen Bewusstseinsbildung von SchülerInnen unterschiedlicher Altersgruppen boten die komplexen Themen Verkehr und räumliche Mobilität zahlreiche Anknüpfungspunkte, um junge Menschen für Forschung, Innovation und Technik zu begeistern. Zudem knüpften sie an Alltagserfahrungen der SchülerInnen an.

Im Projekt setzten sich die SchülerInnen intensiv mit der bebauten Umwelt und dem Mobilitäts­verhalten auseinander. Setting ist das Schulumfeld, dessen Gestaltung (Straßenquerschnitte, Straßenraum) in Hinblick auf Verkehrssicherheit, Verständlichkeit aber auch subjektiv wahr­genommene Ästhetik untersucht wurde.

Dabei kamen SchülerInnen mit technischen Methoden zur Datenerfassung (z. B. Seitenradar-Messgeräte, GPS-Geräte) und -analyse in Berührung. Sie wurden für die Anliegen aller VerkehrsteilnehmerInnen sensibilisiert.

Im Sinne des Konzeptes einer inklusiven Mobilität und Chancengleichheit wurden die Bedürfnisse mobilitätsbeeinträchtigter Personengruppen besonders berücksichtigt.

Aktivitäten & Ergebnisse

Das erste Projektsemester diente dazu, die SchülerInnen in das Thema Verkehr und Mobilität einzuführen. Dies wurde durch Einführungsworkshops und Exkursionen in den Bereichen Verkehr, Mobilität, Technik, Verkehrspsychologie und Forschung erreicht. In Einführungsworkshops wurden mit den SchülerInnen Grundbegriffe und Leitfragen diskutiert, altersgerechte Übungen und Aufgaben umgesetzt und erste Arbeiten mit Kartenmaterial durchgeführt.

Die Workshops bestanden aus zwei inhaltlichen Teilen:

  • Mobilität & Verkehr
  • Freiraum- & Landschaftsplanung

Die Klassen führten jeweils ein bis drei Exkursionen in Wien durch. Ziele waren die Universität für Bodenkultur, das Verkehrspsychologische Institut "sicher unterwegs" und das Austrian Institute of Technology. Außerdem nahmen einige Klassen an einem Sicherheitstraining der Wiener Linien an einer U-Bahn-Station teil.

Im zweiten Projektsemester ging es um das Kennenlernen und Ausprobieren von Forschungsmethoden und Instrumenten in den Bereichen Verkehrsplanung, Verkehrssicherheit und Freiraumplanung unter der wissenschaftlichen Anleitung der ProjektpartnerInnen. Ziel war es, den Kindern die Möglichkeit zu geben, in die Rolle von WissenschafterInnen zu schlüpfen und sich Forschungsfragen selbst zu erarbeiten.

Die Vor- und Nachteile von Methoden wurden erörtert und ihre Anwendbarkeit für verschiedene Erhebungsziele diskutiert. Von den Kindern selbst wurde das Thema Datenschutz in den Mittelpunkt gerückt. Durchgeführt wurden die Methodenworkshops in den Schulen bzw. im praktischen Teil im Umfeld der Bildungsstätten.

In einem Cooperative-Learning-Prozess wurden gruppenweise Erhebungs- und Messmethoden an verschiedenen Stationen ausprobiert. Technische Geräte, wie eine Radarpistole zur Geschwindigkeitsmessung und Smartphones zur Wege-Aufzeichnung mit GPS, kamen zum Einsatz.

Bei der Gruppenaufteilung wurde darauf geachtet, dass es auch geschlechtshomogene Gruppen gibt, damit vor allem Mädchen nicht in ihre typischen Rollenmuster verfallen.

Highlights & Herausforderungen

Die Entwicklung der Mobilitätstagebücher für die junge Altersgruppe stellte die größte Heraus­forderung im Projekt dar. Beim Ausfüllen der Fragebögen war große Unterstützung notwendig. In einem Rollenspiel wurden LehrerInnen telefonisch zu Aspekten der Verkehrs- und Raumplanung befragt, was den Kindern großen Spaß bereitete.

Vor- und Nachteile der Befragungsmethoden konnten den Kindern so anschaulich vermittelt werden. Die Kinder waren sehr wissbegierig und interessiert und beteiligten sich engagiert an den Aufgaben, die ihnen in den Workshops gestellt wurden.

Projektbeteiligte

Projektleitung

Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Verkehrswesen

Projekt- und KooperationspartnerInnen

  • sicher unterwegs - Verkehrspsychologische Untersuchungen GmbH
  • MK Landschaftsarchitektur, Ingenieurbüro für Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur
  • Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Verkehrswesen
  • NMS Hanreitergasse
  • AHS Ella Lingens Gymnasium
  • Volksschule Adolf Loos Gasse
  • Volksschule Stammersdorf
  • Volksschule Berzeliusgasse
  • Austrian Institute of Technology
  • NINC! OG
  • Jens Falk IT Beratung und Mediengestaltung

Kontaktadresse

DI Dr. Juliane Stark
Tel.: +43 (1) 476 548 56 21
E-Mail: juliane.stark@boku.ac.at