Wärme-Haus-Halt!

Energie: Gewinnung, Nutzung und Einsparung

Kurzbeschreibung

Ziel dieses Projekts war es, Wege zur praktischen Umsetzung nachhaltiger naturwissenschaftlicher Bildungsarbeit aufzuzeigen und PädagogInnen bei der Umsetzung zu unterstützen. Kinder im Alter von 4 bis 16 Jahren setzten sich durch eigenständiges Forschen und Untersuchen unter Einbeziehung von ExpertInnen und im Zuge von Exkursionen mit den Themen Energie und Wärmehaushalt von Pflanze, Tier und Mensch auseinander.

Der nachhaltige Wissenserwerb wurde auf Basis einer konstruktivistischen Sichtweise und eines reformpädagogischen Zugangs gefördert. Kinder und Jugendliche wurden durch den Kontakt mit forschenden und entwickelnden Einrichtungen zum Forschen angeregt und so zu einer naturwissenschaftlich-technischen Berufswahl motiviert.

AHS-OberstufenschülerInnen experimentierten gemeinsam mit NMS- und VolksschülerInnen zu den Themenschwerpunkten "Sonne, Wärme, Klima", lernten die Arbeitsweise von WissenschafterInnen kennen und konstruierten als ExpertInnen Experimentierecken für Kindergärten. Neben der Stärkung ihrer sozialen Kompetenz wurden sie auch für die Problematik des Klimawandels und Maßnahmen zur Verbesserung des Klimas in ihrer unmittelbaren Umgebung sensibilisiert.

Hintergrund & Ausgangslage

In Anbetracht des global ansteigenden Energiebedarfs und der Klimaproblematik steht unser Energiesystem vor notwendigen und einschneidenden Veränderungen. Die Themen "Notwendigkeit von Klimaschutz", "Treibhausgase" und "Umweltstandards" sind mehr denn je in aller Munde. Für die Sicherheit und Nachhaltigkeit der Energieversorgung spielen neue Technologien und Systemlösungen für den effizienten Energieeinsatz und die Nutzung erneuerbarer EnergieträgerInnen eine entscheidende Rolle. Sie ermöglichen nicht nur die Aufrechterhaltung unserer Lebensqualität, sondern bieten auch maßgebliche Chancen für die Wirtschaft.

Graz als Groß- und Universitätsstadt, mit einer Fülle von unterschiedlichen Bildungseinrichtungen und einer Reihe von innovativen Unternehmen, stellt ein vielfältiges und kreatives Umfeld mit hohem Entwicklungspotential dar. Umso wichtiger erschien es im Rahmen des Projekts, einerseits vermehrt abgesichertes Basiswissen zu vermitteln, andererseits auf der Grundlage eines fundierten Fachwissens zu einem kritischen und mündigen Hinterfragen und Auseinandersetzen mit diesem Thema hinzuführen - selbstverständlich immer unter der Prämisse, einen altersgerechten Zugang zu bewahren.

Aktivitäten & Ergebnisse

Durch dieses Projekt konnte man vielen Kindern einen frühzeitigen Zugang zu Methoden der Forschung ermöglichen. Bisher konnten Volks-, Haupt- und AHS- SchülerInnen das Arbeiten mit unterschiedlichsten Materialien (Infrarotthermometer, Kabel und Klemmen, Wärmebildkamera, Stromverbrauchsmessgeräte, Laborwaren etc.) nutzen und vor Ort die Arbeitsweisen unterschiedlichster Berufsgruppen erfahren.

Das aktive Arbeiten vor Ort begeisterte Kinder und PädagogInnen: Gemeinsam tüftelten sie an Lösungen und Antworten auf Fragen, probierten diese aus und wählten selbst Versuche aus, die später mit Kindergartenkindern durchgeführt wurden. Der Kontakt zu ExpertInnen wurde von den PädagogInnen wie auch SchülerInnen sehr geschätzt. Die Volksschulkinder stellten mit aller Neugier Fragen zum Berufsalltag der ExpertInnen.

SchülerInnen der NMS und AHS waren sehr an Praktikumsmöglichkeiten interessiert und die AHS-SchülerInnen hatten viele Fragen ihre eigenen Interessen betreffend. In allen Einheiten an den Bildungseinrichtungen wurde versucht, das naturwissenschaftlich-technische Thema für die Kinder interessant zu gestalten - zum einen durch die aktive Mitarbeit der Kinder und die interaktive Gestaltung der Ausstellungen, zum anderen durch den Kontext, der für die Kinder nicht abstrakt, sondern anschaulich gestaltet wurde.

Der gezielte Einsatz freier Wahlmöglichkeiten wirkte motivierend und steigerte die Verantwortlichkeit. So durften sich die SchülerInnen der AHS völlig selbstständig ein Projekt zum Thema ausdenken - dabei wurden die SchülerInnen bemerkenswert kreativ und entwickelten in kürzester Zeit Ideen zur Darstellung des Themas. Aus eigenem Interesse nahmen die SchülerInnen zusätzliche Termine in ihrer Freizeit wahr - für ihr eigenes Projekt.

Ein wichtiges Ziel war es, Berührungsängste zu Naturwissenschaft und Technik abzubauen bzw. erst gar nicht aufkommen zu lassen. Von der "Arbeitswut" der Kinder angesteckt, ließen sich auch viele der PädagogInnen auf die "schwierige" Materie ein und erkannten, dass sie doch sehr viel eigenes Wissen einbringen können. Nach Abschluss des Projekts steht fest, dass alle gesetzten Ziele erreicht werden konnten - selbst das hohe Ziel, "die Schule als Lebensraum" wahrzunehmen, wurde nicht verfehlt, zumal die SchülerInnen durch das Projekt erkennen konnten, dass sie in ihrer Schule etwas bewegen können und eigene Ideen erfolgreich einbringen dürfen.

Highlights & Herausforderungen

Der Projektablauf wurde darauf ausgelegt, dass Kinder zwischen 4 und 18 Jahren in den Kontakt mit anderen Bildungseinrichtungen sowie Wissenschaft und Wirtschaft gelangen. In einer ersten Impulseinheit wurden alle beteiligten SchülerInnen mit dem Thema und ihrer Aufgabe in diesem Projekt vertraut gemacht.

Als nächster Schritt wurden ExpertInnen an die Bildungseinrichtungen bzw. die Kinder zu den ExpertInnen in den jeweiligen Betrieb geholt, um vor Ort angewandtes Wissen zu erfahren und Einblicke in verschiedene Berufe zu erhalten. Anschließend wurde der Wissenstransfer unter den Kindern vorbereitet - das Thema wurde dem jeweiligen Alter entsprechend und auch für die Kinder in alltagsbezogenem Kontext aufbereitet.

Die Kinder bereiteten selbstständig ihren Besuch in den anderen Bildungseinrichtungen vor, wo sie mit Experimenten gemeinsam mit den anderen Kindern forschen konnten. So kamen die SchülerInnen der AHS einmal in die NMS, einmal in die VS und zwei Mal in unterschiedliche Kindergärten. Die NMS lud eine Volksschulklasse zu sich in den Physiksaal ein, die Volksschulkinder wiederum gingen in Kindergärten und luden ihre Nachbarsklassen zu sich ein.

Mit diesem Modell ließ sich ein wirklich interessanter Wissenstransfer ermöglichen. Die Kinder mussten bei diesen Treffen in ihrer Rolle als Lehrende und MentorInnen Versuche erklären, Fehler ausbessern und Versuchsabläufe verfeinern - das Vertrauen ins eigene Können wurde gestärkt, sodass die Kinder souverän vor ihren KollegInnen und später einem breiten Auditorium standen und von ihrer Arbeit während des Projekts erzählten. Selbst einmal zu "unterrichten" bereitete den Kindern großen Spaß - und ganz nebenbei wurde eine große Menge an Wissen aufgenommen und gefestigt. Die Volksschulkinder erhielten Wissen von den Großen und gaben dieses selbst an die Kleinsten weiter.

Durch dieses Projektdesign konnten alle Kinder Naturwissenschaft alltagsbezogen und aktiv erleben, Berührungsängste - sofern vorhanden - wurden spielerisch abgebaut. Die Teilnahme am Projekt eröffnete vielen Kindern Möglichkeiten, die sie im normalen Schulalltag wohl nie erhalten hätten - etwa der zwanglose und kollegiale Kontakt zu vielen WissenschafterInnen und VertreterInnen verschiedener Berufsfelder

  • Architektur,
  • Wärmebildtechnik,
  • Selbstständigkeit in der Elektrosmogberatung,
  • Energieberatung,
  • Wissenschaft - Forschung an der Universität (Pflanzenwissenschaft, Klima & Globaler Wandel, Technik)

oder das Kennenlernen und der aktive Umgang mit vielen teuren Geräten, die sicherlich ohne dieses Projekt nie in Kinderhände gelangt wären. Bei der Auswahl der ExpertInnen achtete man darauf, dass darunter auch viele Frauen in "untypischen" Frauenberufen waren.

Verwertung & Dissemination

In allen Schulen wurden Informationsblätter ausgeteilt, Eltern informiert. Viele Grazer Medien haben vom vorliegenden Projekt berichtet - auf den Bericht in der Kleinen Zeitung war man besonders stolz.

Informationsstände in vielen Bildungseinrichtungen, Plakate oder aufgebaute Versuche im Eingangsbereich der Bildungseinrichtungen - vor allem in den Kindergärten - informierten Eltern, PädagogInnen und SchülerInnen über das Projekt.

Die Urkunden, die alle Klassen/Gruppen erhalten haben, sind ebenfalls in den Bildungseinrichtungen platziert und erinnern auch in Zukunft an dieses Projekt. Auf der Website der Arge KIWI waren aktuelle Details zum Projekt zu sehen, auch der Endbericht erschien auf der Website.

Zusammenfassung & Fazit

Ein Wissenstransfer fast ausschließlich über SchülerInnen ist eine neue und sehr zukunftsträchtige Art der Lernerfahrung - für SchülerInnen wie PädagogInnen - die im Rahmen dieses Projekts durchgeführt wurde. Das Modell des Miteinander-Lernens und -Erklärens begeisterte viele PädagogInnen - viele von ihnen haben das Modell bereits übernommen und wenden es seither an. Außerdem war es für die PädagogInnen spannend, die eigenen SchülerInnen beim Arbeiten zu beobachten - aus einer anderen Position als sonst.

Die KindergartenpädagogInnen schätzten die Besuche der SchülerInnen sehr - zum einen, dass das gemeinsame Forschen in der gewohnten Umgebung der Kinder stattfinden konnte, zum anderen, dass die Kindergartenkinder wirklich alles selbst ausprobieren durften - und das in ihrem Tempo und ohne Zeitdruck. Großen Anklang fanden auch die Vernetzung mit den PartnerInnen aus den Betrieben und das Kennenlernen vieler verschiedener Berufe.

Die PartnerInnen aus den Betrieben fanden diese Zusammentreffen auch sehr spannend, zumal sie sich ja überlegen mussten, wie sie ihre Arbeit kindgerecht umschreiben und Inhalte verständlich machen konnten. Auch das Herzeigen des Betriebes/der wissenschaftlichen Einrichtung machte den PartnerInnen viel Spaß, und sie opferten dafür gerne ihre Zeit.

In den letzten eineinhalb Jahren wurden durch dieses Projekt viele Bildungseinrichtungen miteinander und mit zahlreichen Betrieben vernetzt. Dieses Projekt stellt einen Motivationsschub für die teilnehmenden PartnerInnen dar und macht Mut, selbst initiativ zu werden und senkt die Vorbehalte, auf einander zuzugehen.

Projektbeteiligte

Projektleitung

Arge KIWI - Arbeitsgemeinschaft Kind und Wissenschaft

Projekt- und KooperationspartnerInnen

  • Haus der Baubiologie
  • ecowall ZT GmbH
  • Architekten Domenig & Wallner ZT GmbH
  • Hegedys & Ull Gebäude- und Naturraum Projektierung
  • Regionales Zentrum für Fachdidaktik Biologie und Umweltkunde Steiermark
  • Karl-Franzens-Universität Graz, Institut für Pflanzenwissenschaften
  • Wegener Zentrum für Klima und Globalen Wandel
  • Städtischer Kindergarten Ragnitz
  • Pfarrkindergarten Ragnitz
  • Kindergarten Miteinander Lernen
  • Kinderhaus Gösting
  • VS Berlinerring
  • VS Viktor Kaplan
  • VS Gösting
  • BG & BRG Seebacher
  • NMS Andritz
  • Verein ScienceCenter-Netzwerk
  • Faszination Technik - Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer Steiermark
  • Architektin Sandra Harrich