Prüfe deine Umwelt
Kurzbeschreibung
Die Region Tulln-Wagram griff im Projekt "Prüfe Deine Umwelt" die Klimaveränderung als Leitthema auf. Der Schwerpunkt bei der Untersuchung lag auf einer möglichen Reduktion von CO2-Emissionen durch Stoffstromanalysen und innovative Maßnahmen zur Vermeidung und Verwertung von Abfällen.
SchülerInnen sollte darüber hinaus ein Eindruck über die beruflichen Perspektiven im Bereich Abfall und Umwelttechnologie vermittelt werden. Kinder und Jugendliche konnten dabei beobachten, sammeln, entdecken und gestalten. Mit dem Projekt sollten SchülerInnen für biologische und technische Vorgänge und Abläufe in ihrer unmittelbaren Umgebung sensibilisiert werden.
Geweckt und vertieft wurde dabei insbesondere auch die Begeisterung von Mädchen für Naturwissenschaft und Technik. Das Projekt umfasste drei Module, die eigene Forschungstätigkeiten, Versuche und Exkursionen enthielten.
Hintergrund & Ausgangslage
Seit dem Klimabündnisbeitritt der Stadt Tulln sind zahlreiche schadstoffmindernde Maßnahmen umgesetzt worden, nach den Plänen der Stadtgemeinde Tulln sollen aber noch einige in Angriff genommen werden. Die Themenbereiche orientieren sich dabei am Service-Handbuch "NÖ Gemeinden im Klimabündnis", das als Leitfaden zur Umsetzung an die Kommunen gerichtet ist.
Tulln beteiligte sich auch erfolgreich am Modellprojekt "Verkehrssparen Wienerwald", um im Wienerwald Verkehrsprobleme zu reduzieren. Tulln ist Gründungsmitglied des Local Sustainable Development Network (LSDN), in dem sich 5 europäische Stadtregierungen das Ziel gesetzt haben, einen Know-how und Erfahrungsaustausch, vor allem zur energetischen Nutzung von Biomasse und dem Aufbau regional geschlossener Stoffkreisläufe, aufzubauen.
Tulln ist auch ein wichtiger Standort für Schulen, Forschung und Wirtschaft. Tulln zählt weiters zu jenen drei Städten in Niederösterreich, die sich mit Hilfe des Technopol-Programms des Landes als Hightech-Standorte etablieren sollten, da sich am Standort zahlreiche angesehene Hightech-Unternehmen befinden.
Unter dem Titel "Prüfe deine Umwelt" wurde die in der Region vorhandene Expertise in Forschungseinrichtungen und innovativen Unternehmen, insbesondere zu den Themen Energie und Abfallverwertung, zusammengefasst. Mit dem Projekt konnten SchülerInnen für biologische und technische Vorgänge und Abläufe in ihrer unmittelbaren Umgebung sensibilisiert werden.
Durch die Vernetzung dieser beiden Perspektiven - Naturwissenschaft und Technik - wurde die Sensibilität der Menschen in der Region gesteigert. Die Neugier der Kinder und Jugendlichen auf dieses Thema wird durch die Sensibilisierung und eigene Forschungstätigkeit geweckt, und auf die Weiterbildungs- und Berufschancen wird aufmerksam gemacht.
Aktivitäten & Ergebnisse
Das Projekt beschäftigte sich mit den Themenschwerpunkten Klimaveränderung, Energie und Abfallvermeidung – mit dem Ziel, Kinder und Jugendliche in der Region Tulln/Wagram für Abfall- und Umwelttechnologie zu begeistern und berufliche Möglichkeiten in diesen Bereichen aufzeigen.
Ein Hauptmerkmal des Projekts war die Integration der genannten Themen in den Regelunterricht der 9 teilnehmenden Schulen. Insgesamt wurden drei thematische Bildungsmodule an verschiedenen Schulen angeboten:
- Abfallbilanz
- Energie aus Abfällen
- UmweltinspektorInnen
Dadurch erreichte man im Schuljahr 2010/2011 mehr als 300 SchülerInnen im Alter von 8 bis 17 Jahren. Im Zuge dieser Bildungsmodule fanden Fachvorträge, praktische Übungen, Exkursionen zu Unternehmen und in die Natur, sowie Workshops am FH Campus Tulln statt.
Die Begleitung der SchülerInnen erfolgte durch die drei am Projekt beteiligten wissenschaftlichen PartnerInnen. Die Abschlussveranstaltungen für die von der FH Wiener Neustadt betreuten Module "Abfallbilanz" und "Energie aus Abfällen" sowie die für die VolksschülerInnen im Modul "UmweltinspektorInnen" wurden organisiert, um die Begeisterung bei Jugendlichen für Technik und Naturwissenschaften zu wecken.
Highlights & Herausforderungen
Eindeutiges Highlight des Projekts waren für viele SchülerInnen die Unternehmensexkursionen. Bei 45% aller SchülerInnen der Bildungsmodule "Abfallbilanz" und "Energie aus Abfällen" stieg außerdem das Interesse an Naturwissenschaften und Technik durch das Projekt, immerhin 35% möchten später eine technisch-naturwissenschaftliche Laufbahn einschlagen.
Das Engagement der SchülerInnen wurde in den Bildungsmodulen "Energie aus Abfällen" und "Abfallbilanz" noch zusätzlich durch einen Wettbewerb belebt - im Rahmen der Abschlussveranstaltung wurden die besten Leistungen innerhalb des Projekts prämiert. Im Bildungsmodul "UmweltinspektorInnen" wurde den SchülerInnen ein Eindruck über die beruflichen Perspektiven im Bereich Abfall- und Umwelttechnologie vermittelt.
Bei den Kick-Off-Veranstaltungen für die SchülerInnen wurden mögliche Berufsfelder vorgestellt, im Rahmen von Exkursionen zu Unternehmen lernten die SchülerInnen auch potentielle ArbeitgeberInnen kennen. Die Unternehmen selbst wurden jedoch eher aufgrund der interessanten Unternehmensprozesse und weniger nach den dort vorhandenen qualifizierten Jobs ausgewählt. Bei manchen der teilnehmenden Unternehmen waren die Berufsmöglichkeiten für AkademikerInnen daher beschränkt.
Verwertung & Dissemination
Das Projekt wurde in diversen regionalen Newslettern, Zeitungen, Verbänden, Verwaltungen und auf der eigenen Website einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Dies geschah auch bei den Abschlussveranstaltungen. In den Netzwerken des Regionalverbandes noe-mitte, in denen verschiedene Interessensgruppen vertreten sind, wurde laufend über das Projekt berichtet.
Weiterführende Aktivitäten - Nachhaltigkeit
Die teilnehmenden SchülerInnen haben einen Überblick über das bestehende Bildungsangebot der Region im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich erhalten und konnten praktische Erfahrungen sammeln - in Form von Unternehmensbesuchen und Experimenten.
Die erworbenen Erfahrungen sollen den SchülerInnen in der Wahl einer Ausbildung und eines Berufs von Nutzen sein. Einige SchülerInnen beschäftigen sich auch weiter intensiv mit den Projektthemen. Die teilnehmenden LehrerInnen haben durch das Projekt Informationsmaterial und Beispiele aus der Praxis erhalten, die auch in den Unterricht anderer Klassen einfließen können.
Die FH Wiener Neustadt konnte ihre Kontakte zu Schulen verbessern und erlangte größere Bekanntheit unter den SchülerInnen und erhofft sich dadurch mehr StudienbewerberInnen aus den Partnerschulen.
Zusammenfassung & Fazit
Durch das Projekt konnten mehr als 300 SchülerInnen erreicht werden - in vielen Teilbereichen wurden die ursprünglich geplanten Projektleistungen übertroffen, zum Beispiel:
- Betreuung von mehr Klassen als ursprünglich angenommen,
- Begleitung der Exkursionen durch Projektteammitglieder,
- Produktion von Kurzfilmen für die Bildungsmodule,
- Live-Übertragung des Fütterverhaltens von Vögeln auf den PC in der Schule,
- mehr Pressetermine als ursprünglich geplant, etc.
Die Erfahrungen mit den am Projekt beteiligten Akteuren sind hier kurz umrissen: Das Engagement der LehrerInnen im Projekt war sehr gut, die meisten LehrerInnen haben auch Interesse an der Teilnahme an Folgeprojekten bekundet.
Auch die Projektteilnahme der 5 Unternehmen ist positiv verlaufen, da die Unternehmensexkursionen für viele SchülerInnen das Highlight des Projekts darstellten. Die FH Wiener Neustadt Campus Tulln und das Konrad Lorenz Institut konnten durch das Projekt ihre Kontakte zu den lokalen Schulen verbessern.
Publikationen
Projektbeteiligte
Projektleitung
Regionalverband noe-mitte
Projekt- und KooperationspartnerInnen
- Vermigrand Regenwurmfarm
- EVN Abfallverwertung NÖ GmbH
- OKV-Kunststoff-Verwertung GmbH
- ÖLWERT Recycling GmbH
- EBK Reiter GmbH
- Fachhochschulstudiengang „Biotechnische Verfahren" der FH Wiener Neustadt in Tulln
- Konrad-Lorenz-Institut für vergleichende Verhaltensforschung
- Institut für Umweltbiotechnologie des IFA-Tulln
- Volksschule Tulln II
- Volksschule Grafenwörth
- Volksschule Großweikersdorf
- HS Kirchberg
- HS Fels a. Wagram
- BG und BRG Tulln
- BORG Krems
- HAK Tulln
- HBLA Sitzenberg
- Region Wagram
- Gemeindeverband für Abfallbeseitigung GVA Tulln
- Stadgemeinde Tulln