Hört hört!

Komplexität implantierbarer Hörlösungen von der Forschungsidee zum Produkt

Kurzbeschreibung

Am Forschungsstandort Innsbruck schlossen sich die Unternehmen MED-EL, Gaertner Joseph auditiv und Cemit mit der Universität Innsbruck und der Pädagogischen Hochschule Tirol zusammen, um gemeinsam Kinder und Jugendliche aus 8 Bildungseinrichtungen für naturwissenschaftlich-technische Forschung und Innovation zu begeistern.

Die Entwicklung implantierbarer Hörlösungen wurde dabei von der Forschungsidee bis zum Produkt, mit all seinen Begleitprozessen und Einflussfaktoren, auch auf sozialer, gesellschaftspolitischer und ethischer Ebene, beleuchtet. Durch den Einsatz innovativer didaktischer Methoden und deren Evaluierung und Dokumentation wurde ein maximaler Output hinsichtlich nachhaltiger Wissensvermittlung erzielt.

Hintergrund & Ausgangslage

Am Forschungsstandort Innsbruck entwickelten sich in den letzten Jahren zahlreiche innovative Forschungsunternehmen auf dem Gebiet der Life Sciences. Unter ihnen ist das Unternehmen MED-EL Elektromedizinische Geräte GesmbH, welches nach seiner Gründung 1989 mit einem rasanten Aufstieg vom bisher erfolgreichsten Spin-off-Unternehmen der Universität Innsbruck zum weltweit technologisch führenden Unternehmen auf dem Gebiet implantierbarer Hörlösungen beeindruckt.

Die Vision der MED-EL mit innovativer Medizintechnik Hörverlust zu überwinden und den Menschen ihre Forschung zunutze zu machen, war das zentrale Thema des Projekts "Hört, hört!". Ziel war es, Kindern und Jugendlichen der Region Innsbruck im Alter von 6 bis 18 Jahren einen Einblick in die Entwicklung von Hörimplantaten von der Forschungsidee bis zum Produkt in den/im PatientInnen zu geben.

Aktivitäten & Ergebnisse

Die Wissensvermittlung erfolgte in kleingruppigen Workshops, betreut von ExpertInnen aus der Wissenschaft. Es wurden die Themen Lärm, Musik und Akustik behandelt, dabei nicht nur aus dem Blickpunkt von Naturwissenschaft und Technik beleuchtet, sondern auch in Kontext zu gesellschaftlichen Fragestellungen gesetzt. Im Rahmen von Betriebsführungen bekamen Jugendliche zudem Einblick in Unternehmensentwicklung und -strategie.

Außerschulische Lernorte, altersgemäß adaptierte Workshops mit experimentellem Charakter und Originalequipment trugen dazu bei, eine Verbindung vom überwiegend theoretischen Unterricht in der Schule zur Forschung in der Praxis herzustellen. Über 300 SchülerInnen beschäftigten sich ein ganzes Schuljahr lang intensiv mit dem Thema Hören aus verschiedenen Perspektiven. Es wurden 62 Veranstaltungen in Kleingruppen durchgeführt, wobei die SchülerInnen die Möglichkeit zum aktiven Mitmachen hatten.

Die SchülerInnen erfuhren am konkreten Beispiel eines Hörimplantats, wie vielseitig Forschung an einem medizinischen Produkt ist, und wie viele Disziplinen an dieser Entwicklung beteiligt sind. Im Rahmen von Firmenexkursionen bekamen die Jugendlichen Einblick in den gesamten Forschungs-Produktions-Fertigungsbereich, wodurch ihnen verschiedenste Berufe vorgestellt und mögliche Ausbildungswege aufgezeigt werden konnten. Im Gespräch mit den WorkshopleiterInnen bekamen die Jugendlichen Einblicke in die Karriereverläufe erfolgreicher ForscherInnen.

Außerdem wurden begleitende Bereiche zum Forschungsthema Hören thematisiert und in Bezug zum Projektkonzept gesetzt. So behandelte das Unternehmen Gaertner Joseph auditiv die Themen Lärm, Lärmprävention, Akustik und stellte Querverbindungen zu Psychologie und Musik her.

Highlights & Herausforderungen

Einen Höhepunkt bildete der "Hört hört!" Projekttag, welcher Gelegenheit gab, zusätzliche Workshops sowie Präsentationen und Ausstellungen der SchulpartnerInnen zum Thema Hören zu besuchen und bei welchem vor allem im Sinne anwendungsorientierter Forschung der Frage "Wozu forschen?" nachgegangen wurde.

Der Projekttag bot die Chance, in Kontakt mit PatientInnen sowie deren Angehörigen zu treten und damit den Nutzen von Forschung zu begreifen. In "PatientInnengesprächen" erzählten diese Menschen von ihrem Leidensweg und ihrem neuen Leben mit Hörimplantat. Die Kinder waren sehr berührt und beeindruckt von den konkreten Erfahrungsberichten.

Als besonderes Highlight wurde die Firmenexkursion zur Firma MED-EL empfunden, die SchülerInnen waren fasziniert von der hochmodernen Fertigung und vom präzisen Arbeiten im Reinraum. Die SchülerInnen stellten zahlreiche Fragen zu den Arbeitsabläufen und Arbeitsbedingungen.

Es wurde ein Projekthandbuch mit Versuchsanleitungen erstellt, welches nachkommenden Klassen zum Experimentieren zur Verfügung stehen soll. Weiters wurden Plakate für Projektpräsentationen bei der Langen Nacht der Forschung und am Projekttag angefertigt, sowie weiterführende schulinterne Aktivitäten zum Projektthema durchgeführt.

Verwertung & Dissemination

Es wurde eine Projekt-Website mit regelmäßigen Newsbeiträgen eingerichtet sowie ein Presseworkshop durchgeführt, um die interessierte Öffentlichkeit über die Projektaktivitäten zu informieren. Durch Pressaussendungen und -artikel wurde versucht, auf das Projekt "Hört hört!" über Printmedien aufmerksam zu machen.

Weiterführende Aktivitäten - Nachhaltigkeit

Das Projekt "Hört hört!" gab unter anderem den Anstoß, den gemeinnützigen Verein klasse!forschung zu gründen, dessen Ziel es ist, die Projektaktivitäten auch nach der Projektlaufzeit weiter kostenlos für Schulen anzubieten.

Zusammenfassung & Fazit

In diesem Projekt kooperierten die Unternehmen Cemit, MED-EL und Gaertner Joseph auditiv gemeinsam mit den wissenschaftlichen PartnerInnen Universität Innsbruck und Pädagogische Hochschule Tirol, um über 300 Kindern und Jugendlichen der Region Innsbruck im Alter von 6-18 Jahren Einblick in die Entwicklung von Hörimplantaten von der Forschungsidee bis zum Produkt in den/im PatientInnen zu geben. Die intensive Auseinandersetzung mit dem Projektthema erfolgte aus verschiedenen Blickwinkeln: Physikalische und elektronische Prozesse wurden dabei in mathematische Formeln gepackt.

Dass die Wissenschaft bei den SchülerInnen ankommt, dafür sorgten ExpertInnen aus dem Bildungsbereich, welche ihre neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse in das Projekt einbrachten und die ForscherInnen in der Vermittlung der fachlichen Inhalte unterstützten.

Presseaktivitäten, eine Projekt-Website, Projektpräsentationen, die Publikation einer Projektevaluierung und schulinterne Disseminationsmaßnahmen trugen dazu bei, das Projekt "Hört hört"! als Vorzeigemodell für forschendes und handlungsbezogenes Lernen zu präsentieren und damit zur Entwicklung einer nachhaltigen, zielgerichteten und qualitativ hochwertigen Nachwuchsarbeit in Forschung und Entwicklung am Standort Innsbruck/Tirol beizutragen.

Publikationen

Projektbeteiligte

Projektleitung

CEMIT, Center of Excellence in Medicine and IT GmbH

Projekt- und KooperationspartnerInnen

  • MED-EL, Elektromedizinische Geräte GesmbH
  • Gaertner Joseph auditiv
  • Universität Innsbruck, Institut für Mechatronik
  • Pädagogische Hochschule Tirol, Department für Forschung- und Fortbildungskoordination
  • VS Absam Dorf
  • NMS Pembaurstraße
  • Bundesrealgymnasium Telfs
  • WRG Ursulinen
  • BG, BRG, SRG Reithmanngymnasium
  • Privates Oberstufenrealgymnasium "St. Karl" – Volders
  • BRG in der Au
  • HTL Anichstraße

Kontaktadresse

Cemit - Center of Excellence in Medicine and IT GmbH
Dr. Elisabeth Lukasser-Vogl
Tel.: +43 (512) 576 523-254
E-Mail: elisabeth.lukasser-vogl@cemit.at