Herz-Biomarker

Herzerkrankungen durch Biomarker erkennen lernen

Kurzbeschreibung

Im Rahmen des Projekts besuchten SchülerInnen wissenschaftliche und Unternehmens-PartnerInnen und erfuhren durch altersgerechte Vorträge und Hands-on-Aktivitäten mit wissenschaftlichen Geräten, was Herz-Biomarker sind und wie die Forschung es ermöglicht, sie zu interpretieren und medizinisch zu nutzen.

Die SchülerInnen gaben ihre Erfahrungen nach betreuter Aufarbeitung in Form von Peer-Tutoring und Peer-Mentoring weiter. Durch einen Kurzfilm über die Zusammenarbeit und durch eine interaktive Website mit projektbezogenen Lehrmaterialien wurde eine optimale nachhaltige Verwertung und Verbreitung des Projekts sichergestellt und das allgemeine Bewusstsein für die wissenschaftliche Nachwuchsförderung über die Laufzeit des Projekts hinaus gefördert.

Hintergrund & Ausgangslage

200.000 Menschen in Österreich leiden unter Herzerkrankungen, jährlich kommen 10.000 Neudiagnosen hinzu. Gegenstand aktueller intensiver Forschung sind Biomarker, z.B. bestimmte Eiweißbotenstoffe, elektrische Signale und Pulsanalysen, die zur frühzeitigen Erkennung und individuellen Therapie betroffener PatientInnen herangezogen werden können.

Die Sichtbarmachung zur Interpretation und Nutzung von Biosignalen im Sinne des Leitmotivs ("Erkennen lernen") wurde altersgerecht nachvollzogen. Durch Einbindung von zwei integrativen Schulen und einer Forscherin mit Behinderung erlebten die SchülerInnen, dass Forschung und Behinderung vereinbar sind.

Aktivitäten & Ergebnisse

Die teilnehmenden SchülerInnen der Volksschule bis inklusive der 1. Klasse AHS hatten bei den Betriebsbesuchen Gelegenheit, selbst aktiv zu werden.

Die Jugendlichen wurden während der Besuche mit Fragen konfrontiert und zur Diskussion angeregt. Die WissenschafterInnen erläuterten den SchülerInnen, wie geforscht wird und worauf dabei geachtet werden muss. Dabei erkannten die Jugendlichen, dass kritisches Denken und Hinterfragen essentiell für Innovationen und Fortschritte in der Forschung sind.

Unter anderem wurde für den Schulbesuch am Ludwig Boltzmann Institut für Translationale Herzinsuffizienzforschung (LBI.HF) ein Handout über den Karriereverlauf der wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen MitarbeiterInnen am LBI.HF erstellt. Um möglichst konkrete Informationen zu den Berufsmöglichkeiten zu geben, verteilten die durchführenden biomedizinischen AnalytikerInnen Informationsbroschüren über das von ihnen absolvierte Bachelorstudium "Biomedizinische Analytik" und Masterstudium "Massenspektrometrie und Molekulare Analytik" an Interessierte.

Die teilnehmenden Mädchen und jungen Frauen wurden gezielt zu Fragen ermutigt und aktiv in die praktischen Übungen eingebunden. Auch bei den Zweitbesuchen wurde bei der Auswahl darauf geachtet, möglichst viele interessierte Mädchen zu beteiligen.

Jede Schulklasse absolvierte zwei Erstbesuche, bei denen der thematische Bogen und Zusammenhang des Projekts hervorgehoben wurde. Die SchülerInnen erhielten sowohl einen Einblick in die Tätigkeit im Labor als auch in die Entwicklung von medizinischen Messgeräten.

Im Rahmen des Präsentationstrainings wurde das bei den einzelnen Besuchen Erlebte ausgetauscht und zusammengeführt. Bei der Abschlussveranstaltung wurde schließlich allen teilnehmenden ProjektpartnerInnen der Bogen von den Forschungsergebnissen hin zur Entwicklung neuer Technologien nochmals vermittelt.

Highlights & Herausforderungen

Mit der VS Odilien und der Polytechnischen Schule Graz nahmen drei Integrationsklassen am Projekt Herz-Biomarker teil. Der Einladung zum Besuch von Frau Dr. Bitschnau am Chemieinstitut der Technischen Universität Graz folgten über 60 TeilnehmerInnen – alle drei Integrations­klassen sowie SchülerInnen des BRG Kepler. Frau Dr. Bitschnau erläuterte ihren Werdegang und zeigte unterschiedlichste chemische Experimente, die sowohl die Volksschulkinder als auch die älteren Jugend­lichen faszinierten. So erlebten die SchülerInnen, dass eine Tätigkeit in der Forschung trotz (körper­licher) Beeinträchtigung möglich ist.

Im Rahmen des Besuchs stellte sich auch die Behindertenbeauftragte der Technischen Universität Graz vor und verteilte Informationsbroschüren über die von der Universität angebotene Unterstützung. Um eine bestmögliche Integration der körperlich beeinträchtigten SchülerInnen bei den Besuchen zu gewährleisten, wurde das Programm im Vorfeld mit den betreuenden Lehrkräften abgesprochen.

Verwertung & Dissemination

Ein wesentlicher Bestandteil der Verwertungs- und Weiterverbreitungsaktivitäten ist die eigens für das Projekt erstellte Website. Diese wurde während des Projekts laufend aktualisiert und um Inhalte wie die von den SchülerInnen gestellten Quizfragen, Fotos und Medienberichte ergänzt.

Der Projekt-Kurzfilm findet sich ebenfalls auf der Website und sorgt für eine Weiterverbreitung der Inhalte des Projekts. Es gab eine Pressemeldung über das Projekt sowie einige Zeitungsartikel. Der Beitrag des Webradios der Grazer Universitäten über das Projekt wurde auch vom regionalen Radiosender Soundportal aufgegriffen und ausgesendet und findet sich ebenfalls auf der Projekt-Website.

Aus dem von einer Pädagogin der VS Odilien zur Verfügung gestellten Foto wurde ein Projekt-Logo erstellt, wodurch das Projekt von Beginn an einheitlich nach außen hin präsentiert wurde. Es wurden Poster über das Projekt gedruckt, die in den Institutionen für die Allgemeinheit gut sichtbar aufgehängt wurden.

An der Abschlussveranstaltung nahmen rund 160 Personen teil. Durch Präsentationen der SchülerInnen über die einzelnen Besuche sowie Interview-Ausschnitte aus dem Filmmaterial wurden die Inhalte des Projekts bei der Abschlussveranstaltung auch Personen näher gebracht, die nicht direkt im Projekt involviert waren, wie beispielsweise die Eltern der SchülerInnen.

Die im Rahmen des Projekts geknüpften Patenschaften zwischen den Schulen und den besuchten Institutionen sollen die Vernetzung der Projektteilnehmenden nachhaltig sichern. Der Kontakt zu den Institutionen kann für weiterführende Projekte, Schulbesuche im Rahmen des Unterrichts oder andere Anfragen von den Schulen genutzt werden.

Weiterführende Aktivitäten - Nachhaltigkeit

Die Institutionen schlossen mit der jeweiligen Schule, die sie besucht hat, eine Patenschaft ab. Die PatInnen stehen für alle Anliegen der Schulen zur Verfügung. Umgekehrt besteht für die Institutionen die Möglichkeit, sich bei eventuellen Folgeprojekten direkt an die Partnerschulen zu wenden. Die Schulen haben bereits Interesse an weiteren Besuchen im Rahmen von diversen Unterrichtsprojekten bekundet.

Zusammenfassung & Fazit

Im Projekt "Herz-Biomarker" haben SchülerInnen unterschiedlicher Schultypen und Altersklassen Einblicke in die Biomarker-Forschung gewonnen. Dafür hat sich ein Konsortium von PartnerInnen aus Wissenschaft und Wirtschaft zusammengeschlossen, die langjährige Erfahrung sowohl in der Erforschung von Herz-Biomarkern und Herzmedikamenten, als auch in der verständlichen Vermittlung wissenschaftlicher Inhalte haben.

Bei Kurzbesuchen in diesen regionalen Forschungseinrichtungen und -unternehmen wurde den SchülerInnen der Zusammenhang zwischen Herzfunktion, Herzerkrank­ungen, Biomarkern und Therapie vermittelt. Es wurde deutlich, wie unterschiedliche Berufsgruppen (z. B. WissenschafterInnen, technische AssistentInnen, ÄrztInnen, Pflegepersonal, PharmazeutInnen) bei der Erforschung und Interpretation von Biomarkern und der Entwicklung von Therapieansätzen zusammen­arbeiten.

Durch Berichte, insbesondere von Mitarbeiterinnen, wurde auch das Berufsbild der Frau in der Wissenschaft gestärkt.

Projektbeteiligte

Projektleitung

Ludwig Boltzmann Gesellschaft – Ludwig Boltzmann Institut für translationale Herzinsuffizienzforschung

Projekt- und KooperationspartnerInnen

  • CNSystems Medizintechnik AG
  • G. L. Pharma GmbH
  • Medizinische Universität Graz, Zentrum für Medizinische Grundlagenforschung
  • Karl-Franzens-Universität Graz, Institut für Physik
  • Privatgymnasium Sacré Coeur
  • Private Volksschule Odilien
  • BRG Kepler
  • Volksschule Hönigtal
  • Polytechnische Schule Graz

Kontaktadresse

Ludwig Boltzmann Institut für translationale Herzinsuffizienzforschung (LBI.HF)
MMag. Christina Ragossnig
Tel.: +43 (316) 385-72709
E-Mail: christina.ragossnig@heart.lbg.ac.at