Fabrikatoren-Schule
Kurzbeschreibung
"Fabrikatoren-Schule" implementierte die revolutionäre Technologie 3D-Druck fächerübergreifend in Pflichtschule und AHS. AHS-OberstufenschülerInnen bauten unter Anleitung sechs Drucker und erproben sie in AHS, NMS und Volksschule.
Die Pädagogischen Hochschulen Oberösterreich und Salzburg und das Offene Technologielabor Otelo boten eine nachhaltige, didaktisch und technisch bestmögliche Umsetzung, Gendersensibilität und eine Evaluierung. Der Konzern Miba AG beteiligte sich ebenfalls am Druckerbau und empfing die Schulen zu Exkursionen.
Hintergrund & Ausgangslage
US-Starökonom Jeremy Rifkin erwartet eine neue industrielle Revolution, das britische Wirtschaftsmagazin "Economist" prophezeiht: "3D-Druck wird die Welt verändern". Zahnkronen, Flugzeugbauteile und andere komplizierte Gebilde werden längst mit sogenannten Fabrikatoren hergestellt. Der große Durchbruch bahnt sich erst an. Die aus 3D-Files gedruckten Gegenstände werden Wirtschaftszweige umkrempeln, wie:
- Transportwesen
- Lagerhaltung
- Fließbandfertigung
- Ersatzteilbeschaffung
- Prototypenbau
- Forschung
3D-Drucker sind in der Industrie seit vielen Jahren im Einsatz, aber teuer und hoch kompliziert in der Bedienung. Es ist an der Zeit und endlich auch leistbar, 3D-Druck in der Pflichtschule und AHS zu implementieren. Die "Hands-on"-Philosophie des Projekts ging so weit, dass die Drucker auch gleich in der Schule zusammengebaut wurden.
Aktivitäten & Ergebnisse
In den Schulen bildeten sich Fabrikatoren-Crews aus begeisterten SchülerInnen und LehrerInnen, die ihr Wissen teilten und andere infizierten. Die Drucker stehen seit dem fächerübergreifend im Einsatz. Der Bau von insgesamt sechs Druckern in den beiden AHS BG/BRG Gmunden und BRG Schloss Wagrain in Vöcklabruck gelang und stieß auf große Begeisterung bei SchülerInnen und LehrerInnen.
Sechs weitere Drucker entstanden bei einem Bauworkshop, zu dem LehrerInnen aus Schulen mit einem Kooperationszuschuss nach Vöcklabruck kamen, um ihre mit dem Zuschuss gekauften Drucker zusammenzubauen. Auch die Präsentation der Drucker durch diese SchülerInnen, die als TutorInnen in die NMS Gmunden-Stadt und Vorchdorf kamen, war äußerst inspirierend.
Die befassten SchülerInnen entwickelten im Bewusstsein, in Sachen Technik Avantgarde zu sein, auch außerhalb der Schule tätiges Interesse an dieser Disziplin.
Highlights & Herausforderungen
In Gmunden hat der Elternvereinsobmann die Rolle eines Instruktors übernommen, der Gruppen aus anderen Schulen, Eltern und zuletzt auch Asylwerbende im Lab ins 3D-Drucken einführte. Die Präsentation der Drucker durch TutorInnen der AHS an den NMS, aber auch die VS-Präsentationen entfachten ein großes Interesse.
DesignerIn und SchöpferIn von 3D-Objekten zu sein, hat die selbe Faszination wie in der Avantgarde-Zeit das Desktop-Publishing mit PC und Drucker. Weiters gab es eine imposante Schlussgala "3D Champions Day" im größten Einkaufspark der Region, der VARENA Vöcklabruck, sowie eine Präsentation des Projekts bei der FFG-Netzwerkveranstaltung 2015.
Das Gender-Mainstreaming erwies sich in der Anfangsphase als schwierig, weil sich nur Druckerbauer, also Burschen, fanden. Bei der Präsentation zeigten Mädchen allerdings im selben Ausmaß Interesse und mindestens genau so viel Kreativität, wenn es um den Entwurf von Objekten ging.
Ein Workshop und die Bildung einer eigenen Girls Crew an der NMS Vorchdorf zeigten, dass mit geschicktem Setting und Plug-and-Play-Geräten weibliche Begeisterung im selben Ausmaß möglich ist. Fachübergreifende Erprobung und Anwendung war in Ansätzen möglich, kam aber erst nach Projektende richtig in Gang, weil es dafür nun gut funktionierende Labs mit je acht Druckern gibt.
Die im Jahr vor dem Projekt nach bestem Wissen und mit Kostenbewusstsein zusammengestellten Bausätze erwiesen sich im Vergleich mit den neueren Geräten aus dem Handel als zu kompliziert und störungsanfällig. Die an den PartnerInnenschulen zur Verfügung stehenden Drucker - je 2 an den AHS, nur je einer an den NMS - konnten den Schaffensdrang der SchülerInnen nicht befriedigen. Das lange Warten auf gedruckte Objekte und der Umstand, dass nicht jede/r einen Drucker auch wirklich spielerisch bedienen konnte, erwiesen sich als Motivationsproblem.
Verwertung & Dissemination
Das Projekt wurde bundesweit auf www.schule.at publik gemacht. Die involvierten VertreterInnen der Pädagogischen Hochschulen OÖ und Salzburg machten es bei DirektorInnen- und Fachbereichs-Treffen publik. Es gab ein großes Medienecho in Form von Zeitungs-, Online- und Regional-TV-Beiträgen sowie Lob und Zuspruch regionaler PolikerInnen, speziell in Gmunden, Vöcklabruck und Vorchdorf. Zur Dokumentation von "Fabrikatoren-Schule" und als Online-Nachschlagewerk wurde die Projekt-Website eingerichtet.
Weiterführende Aktivitäten - Nachhaltigkeit
Die Schul-Labs in Vorchdorf und Gmunden mit je 8 Druckern und bereits selbst finanzierten 3D-Scannern werden im Unterricht, in der Nachmittagsbetreuung, in der LehrerInnen-Fortbildung und mit offenem Hosting (Otelo, Elternverein) für andere Schulen, interessierte BürgerInnen und auch von Betrieben genutzt.
Die Erfahrungen, pädagogischen Erkenntnisse und Empfehlungen aus "Fabrikatoren-Schule" wurden bei der FFG-Netzwerkveranstaltung Interessierten und MultiplikatorInnen aus ganz Österreich präsentiert.
Für die NMS Gmunden ist das Lab ein Vorzeigeobjekt, das beim Tag der offenen Tür präsentiert wird und bei den Ateliers, zu denen die VS Gmunden (Nikolaus-Lenau-Schule), mit SchülerInnengruppen ins Haus kommt, benützt wird.
Zusammenfassung & Fazit
3D-Druck ist auf dem Sprung in die Klassenzimmer und Wohnzimmer. Seit 2013 sind die Drucker besser und billiger geworden. Die Schule ist gefordert, die Zukunftstechnologie, die eine neue industrielle Revolution einleitet, rasch zu implementieren und dabei den Spaß, den die globale Maker-Gemeinde hat, mitzunehmen.
Kinder und Jugendliche waren fasziniert von der rasch möglichen Materialisation digitaler Körper und Objekte und den gestalterischen Möglichkeiten, die sie damit bekamen. "Fabrikatoren-Schule" war ein erster Versuch, 3D-Druck in die Schule und in die Öffentlichkeit zu tragen.
Projektbeteiligte
Projektleitung
Verein für Regionalentwicklung in den Bezirken Vöcklabruck und Gmunden
Projekt- und KooperationspartnerInnen
- Markus Kaltenbrunner
- Miba AG
- Verein Otelo – Offenes Technologielabor
- Pädagogische Hochschulen Oberösterreich und Salzburg
- BG/BRG Gmunden
- BG/BRG Schloss Wagrain Vöcklabruck
- Neue Mittelschule Vorchdorf
- Neue Mittelschule Gmunden
- VS Gmunden Stadt
- VS Sonnenhausschule Lambach
Kontaktadresse
Verein für Regionalentwicklung in den Bezirken Vöcklabruck und Gmunden
Josef Aigner
Tel.: +43 (699) 102 141 70
E-Mail: juksgmunden@gmail.com