BodyTec

Verbindung von Körper und Technik am Beispiel bionischer Rekonstruktion

Kurzbeschreibung

Das Zusammenspiel von Mensch, Körper und Technik am konkreten Beispiel der modernen Prothetik (bionische Rekonstruktion) war zentrales Thema des Projekts "BodyTec". Kinder und Jugendliche bekamen die Möglichkeit, mit WissenschafterInnen und UnternehmensvertreterInnen über den Zeitraum von zwei Schuljahren eng zusammenzuarbeiten.

In Workshops und Exkursionen wurden ihnen die Grundlagen - von der Zelle bis zur Prothese - vermittelt, und sie erfuhren, wie die motorische Steuerung von Prothesen und das Zusammenspiel von Körper und Technik funktionieren. Themen wie Ästhetik und Produktdesign, Körperwahrnehmung und die gesellschaftliche Wahrnehmung von Personen mit Prothesen boten die Möglichkeit zur Reflexion und zu einer umfassenderen Betrachtung von Forschung und Technik.

Durch das Sichtbarmachen der österreichischen Top-Forschung und Innovation auf diesem Gebiet wurde das Interesse der Kinder und Jugendlichen für Wissenschaft und Technik geweckt und es wurden mögliche Berufswege aufgezeigt - vom Wissenschafter/von der Wissenschafterin im Labor bis zum Lehrling beim Prothesenhersteller.

Hintergrund & Ausgangslage

Im Lauf der letzten Jahrzehnte ist das Wissen über unseren Körper und seine Funktion extrem gewachsen. Die verbesserten technischen Möglichkeiten haben einerseits bessere Grundlagenforschung ermöglicht, andererseits aber auch ein immer größeres Spektrum an Anwendungsmöglichkeiten eröffnet. Die bionische Rekonstruktion, also hochkomplexe moderne Prothesen als bestmöglicher Ersatz für die verlorene Funktion von Gliedmaßen, ist ein spannendes und innovatives Beispiel dafür.

Durch die bewusste Auswahl von Schulen mit hohem MigrantInnenanteil sollen vor allem junge Leute mit Migrationshintergrund ins Projekt mit eingebunden werden. Auch eine geplante Kooperation mit Interface - einer gemeinnützigen Wiener Organisation, die die gesamtgesellschaftliche Integration von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Migrationshintergrund fördert - unterstützt dieses Bemühen.

Aktivitäten & Ergebnisse

Die SchülerInnen lernten ForscherInnen und TechnikerInnen, u. a. mit Migrationshintergrund, kennen, erfuhren deren Ausbildungswege und nahmen sie als Role-Models wahr. Im zweiten Projektjahr lernten die SchülerInnen durch die Workshops mit MitarbeiterInnen von studio novo noch weitere potentielle Role-Models kennen.

Gemeinsam wurden abwechslungsreiche Unterrichtseinheiten entwickelt, die eine Kombination von Handeln (Hands-on) und Denken (Minds-on) beinhalten. Es fanden Exkursionen statt, bei denen es einen Einblick in Forschung, Entwicklung und Praxis gab. Die jungen Leute erhielten die Möglichkeit, sich dem Thema kreativ und gestalterisch zu nähern, und erfuhren mehr zum Thema Produktdesign.

Durch die beteiligten PartnerInnenorganisationen konnten somit der Prozess von der Wissenschaft bis zum fertigen Produkt und dessen Anwendung dargestellt werden. Auch die Familien der SchülerInnen wurden in das Projekt miteinbezogen und kulturelle/gesellschaftliche Aspekte des Themas Mensch und Technik wurden beleuchtet. Im direkten Kontakt mit WissenschafterInnen und UnternehmenspartnerInnen, durch das Kennenlernen authentischer Umgebungen und den fächerübergreifenden Unterricht, wurden neue Erkenntnisse vermittelt, Kompetenzen der SchülerInnen geschult und diese in der Planung ihres zukünftigen Werdegangs unterstützt.

Highlights & Herausforderungen

Absolutes Highlight war die Begegnung mit der kleinen Josi bei der Exkursion ins Orthopädie Technik Haus Döbling, wo den BesucherInnen bei der Exkursion in das Unternehmen die quirlige Volksschülerin Josi vorgestellt wurde, die an beiden Beinen und einem Arm Prothesen trägt.

Die unglaubliche Lebensfreude und Fröhlichkeit der kleinen Patientin trugen maßgeblich dazu bei, dass anfängliche Berührungsängste rasch abgebaut waren. Anfängliche Unsicherheiten, wie man am besten möglichst spielerisch mit VolksschülerInnen einer Integrations-/Mehrstufenklasse zum Thema Mensch und Prothesen arbeiten könne, wurden rasch abgelegt.

Die Terminfindung für Workshops und Exkursionen war eine große Herausforderung, da sehr viel Zeit dafür aufgewandt werden musste, die Termine mit Schulen und PartnerInnen zu koordinieren. Die PädagogInnen konnten teilweise zu Schulbeginn noch keine fixen Zusagen für Termine im Frühjahr machen, daher musste die Terminkoordination für die Aktivitäten im zweiten Semester sehr kurzfristig erfolgen.

Eine weitere Herausforderung war der Platzmangel im histologischen Labor des AKH. Alternativen gab es jedoch keine, da nur an bestimmten Orten am AKH mit der richtigen Ausstattung diese Experimente durchgeführt werden konnten.

Zusammenfassung & Fazit

Generell war es für alle WissensvermittlerInnen schön zu sehen, wie viel sich die SchülerInnen von den Workshops bis zu den Exkursionen gemerkt hatten. Vor allem die VolksschülerInnen verblüfften und begeisterten hier alle. Dies bestätigte einerseits, dass die Inhalte in den Workshops altersgerecht vermittelt worden waren. Es zeigte aber andererseits auch das enorme Engagement und die Begeisterung der im Projekt involvierten PädagogInnen, die mit den SchülerInnen die Inhalte der Workshops vor den Exkursionen noch einmal wiederholt hatten.

Projektbeteiligte

Projektleitung

Open Science - Lebenswissenschaften im Dialog

Projekt- und KooperationspartnerInnen

  • OTH, Orthopädie-Technik-Haus-Döbling GmbH
  • studio novo, communication & product design GmbH
  • Christian Doppler Labor zur Wiederherstellung von Extremitätenfunktionen, Medizinische Universität Wien, Plastische und rekonstruktive Chirurgie
  • Volksschule Petrusgasse
  • Europäische Volksschule Goldschlagstraße
  • GRG 23, Anton-Baumgartner-Straße 123, 1230 Wien
  • NMS Staudingergasse
  • GRG 18, Schopenhauerstraße

Kontaktadresse

Open Science - Lebenswissenschaften im Dialog
Dr. Alexandra Schebesta
Tel.: +43 (1) 4277-24090
E-Mail: schebesta@openscience.or.at