Prävention und Gender - Bewusstsein kardiovaskulärer Risikofaktoren, Prävention und Barrieren zur Herzgesundheit bei Frauen und Männern in Österreich: Gender Aspekte
Kurzbeschreibung
Ziel des Projekts
Auf Basis einer Befragung von insgesamt 5000 Frauen und 5000 Männern soll eine Datenbank bezüglich des Wissens über die kardiovaskulären Risikofaktoren, die Prävention und Barrieren zur Herzgesundheit angelegt werden.
Diese Datenbank dient in weiterer Folge dazu, ein neues Präventionsprogramm für Frauen und Männer zu konzipieren, welches gezielt versucht die derzeit bestehenden Barrieren zur Herzgesundheit abzubauen und geschlechtsspezifisch auf das Wissen und das Präventionsverhalten einzugehen.
Geplant ist weiters die Entwicklung einer App, die eine individuelle und gendersensitive Berechnung des kardiovaskulären Risikos erlaubt.
Fragestellungen
- Welche geschlechtsspezifischen Unterschiede gibt es im Bereich des Vorsorgeverhaltens und des Wissens über die Risikofaktoren die eine koronare Herzkrankheit bedingen?
- Welche Barrieren zur Herzgesundheit in Österreich bestehen?
Hintergrund des Projekts
Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist die Haupttodesursache in industrialisierten Ländern und damit auch in Österreich. Vor dem 55. Lebensjahr betrifft die KHK vorwiegend Männer, während postmenopausal das Risiko für Frauen deutlich zunimmt.
Frauen erkranken später an einer KHK, da sie bis zur Menopause durch die endogene Östrogenproduktion weitgehend besser geschützt sind. Hinzu kommt, dass Frauen oftmals nicht die typischen Symptome einer KHK aufweisen, was die Diagnostik zusätzlich erschwert.
2009 wurde eine Pilotstudie durchgeführt, welche 250 Frauen und 250 Männer umfasste und geschlechtsspezifische Wissensdefizite über kardiovaskuläre Risikofaktoren zeigt. Frauen unterschätzen mehrheitlich ihr individuelles Risiko, während Männer ihr Risiko richtig wahrnehmen. Personen, die weniger über die Erkrankung und ihre Risikofaktoren wissen, betreiben auch weniger Vorsorge.
Geschlechter-/Gender-Konzeption
Das Projekt fokussiert auf die Unterschiede in der Risikowahrnehmung und in der Vorsorge im Zusammenhang mit Herzkreislauferkrankungen zwischen Frauen und Männern.
Ergebnisse
Es wurden insgesamt 6417 Frauen und Männer (u.a. in Kooperation mit Bundesheer, NÖGKK, Coca Cola online Fragebogen, etc.) in unterschiedlichen Bereichen befragt. Die Ergebnisse bestätigen jene der Pilotstudie: Frauen und Männer kennen die Risikofaktoren, die eine KHK bedingen zu wenig und unterschätzen in großem Ausmaß ihr eigenes kardiovaskuläres Risiko.
Vor allem der Diabetes Mellitus II wurde von nur knapp 30% als Risikofaktor erkannt. Dieses Wissen war unabhängig vom Bildungsgrad, jedoch erkannten gerade die unter 40-jährigen signifikant weniger Risikofaktoren als die über 40-jährigen. Vor allem Frauen schätzten ihr Risiko signifikant niedriger ein als Männer.
Ein weiterer Aspekt war die Stadt/Land Verteilung. Jene Frauen und Männer, die am Land wohnen konnten sich signifikant häufiger richtig einschätzen als jene in der Stadt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Herzkreislauferkrankungen in der Wahrnehmung „Männerkrankheiten" sind. Auch der Diabetes Mellitus als Risikofaktor wird von Frauen und Männern unabhängig von dem Bildungsniveau massiv unterschätzt.
Vor allem Frauen unterschätzen ihr tatsächliches Herzkreislaufrisiko und diese fehlende Risikowahrnehmung ist neben den Schwierigkeiten den Lebensstil zu ändern die Hauptbarriere zur Herzgesundheit in Österreich. Daher muss in Zukunft vermehrt über das persönliche Risiko ebenso wie über die Risikofaktoren aufgeklärt werden. Dies ist sicherlich effizienter als eine ungerichtete Motivation zur KHK Vorsorge.
Es wurde ein Herzrisikokalkulator als App für IPhones entwickelt. Die Erstellung und Programmierung der App erfolgte auf den wissenschaftlichen Daten der American Heart Association und bietet damit die Möglichkeit für Männer und Frauen ihr eigenes individuelles Herz-Kreislauf-Risiko zu berechnen.
Dissemination der Ergebnisse
Drei Diplomarbeiten wurden im Rahmen des Projekts geschrieben. Frau Haidinger war als Doktorandin am Projekt beteiligt.
Vorträge
- 08.09.2012 Bgld. Ärztekammer, Bad Sauerbrunn
- 20.09.2012 Verband der österr. Akademikerinnen, Wien
- 09.11.2012 Österreichische Urologen, Linz
- 09.11.2012 Messe „Für Sie" in St. Pölten, Veranstalter NÖ AK
- 10.11.2012 Vortrag, „Angst und Macht", Jahrestagung der Organisation der Ärztinnen Österreichs, Hotel Park Royal Palace Vienna
- 12.11.2012 Pressekonferenz: „Frauenherzen schlagen anders", Cafe Landtmann
- 22.11.2012 ZGH Symposium, „Frauenherzen schlagen anders", Hotel Flemings Deluxe
- 24.11.2012 „Gender und Frauenmedizin", FH Krems
- 19.01.2013 Golf_HAK Stegersbach – Vorstellung des Projekts beim Schulleiter
- 21.01.2013 Vortrag in Linz/VOEST
- 26.01.2013 Burgenländische Ärztekammer – Vortag ZGH in Eisenstadt
- 20.03.2013 Pressegespräch mit Landesrat Reza
- Kooperation NÖ-Apothekerkammer:
- 02.04.2013 Schlosshotel Weikersdorf in Baden – Vortrag JSJ
- 03.04.2013 Öhlknechthof in Horn
- 04.04.2013 Hotel Metropol in Sankt Pölten
- 11.04.2013 Exel-Hotel in Amstetten – Vortrag JSJ
- 13.04.2013 Vortrag in Laxenburg
- 19.04.2013 Frauenherzen schlagen anders – Präsentation am Wiener Schmerztag von 13:20 – 13:40 im Wiener Rathaus
Konferenzen
- 19.04.2013 ÖGGSM-Jahrestagung in Wien
- 07.06.2013 ÖKG-Kongress in Salzburg
- 13.06.2013 EUFEP Kongress Krems
- 10.06.2013 ÖGPH-Kongress in St. Pölten
- Preis: 2. Abstract/Posterpreis im Rahmen der ÖGGSM-Jahrestagung
Projektbeteiligte
Projektleitung
Ao. Univ. Prof.in Dr.in Jeanette Strametz-Juranek, Medizinische Universität Wien
Beteiligte Organisationen
- Medizinische Universität Wien (Projektkoordination)
- Wiener Gebietskrankenkasse WGKK
- niederösterreichische Gebietskrankenkasse NÖGKK
- Uniqa
Kontaktadresse
Medizinische Universität Wien
Ao. Univ. Prof.in Dr.in Jeanette Strametz-Juranek
E-Mail: jeanette.strametz-juranek@meduniwien.ac.at